Wir sind gegen Fehler im Gehirn gefeit. Oder doch nicht? Kennen Sie Verhörhämmer? Das war 2013 bei den Radiosendern sehr beliebt. Gespielt wurden bekannte Songs in ausländischer Sprache und dort konnte man deutsche Anklänge hören. Ein paar Beispiele zur Erinnerung findet man hier.
Auch hier spielt uns unser Gehirn einen Streich: auf der Suche nach bekannten Mustern findet es “Agathe Bauer” und “Anneliese Braun” wo in Wirklichkeit “I got the power ” und “All the leaves are brown” gesungen wurde. Auch hier wissen wir es besser. Aber es nutzt und nichts. Wir hören diesen deutschen Text!
Und wie sehr das Hören mit dem Sehen zu tun hat zeigt sich in einen Experiment. Dort hat man Personen gefilmt die eine Mitlaut (sagen wir mal „b“) aussprechen. Dann wurde die Audiospur durch eine ersetzt, auf der die Person einen anderen Mitlaut spricht (sagen wir mal „p“). Probanden, denen dieser Widerspruch vorgespielt wurde, hörten am Ende einen ganz anderen Mitlaut (sagen wir mal „d“).
Deshalb müssen wir wenn es laut ist (in einem Konzert, etc.) besser dem anderen auf den Mund schauen um ihn zu verstehen.
Ebenso verbreitet ist das Verstandene als das Gehörte und somit als das Gesprochene anzusehen. An einer Tankstelle blockierte ein Auto die Zufahrt. Nach einer Minute kam der Fahrer mit einem Kaffee und ich winkte ihm zu er solle sich doch beeilen. Da kam er auf mich zu und brüllte, dass die Einfahrt blockiert war als er seinen Kaffee kaufen wollte. Ich antwortete: „Ist schon okay.“ Setzte mich in mein Auto und sprach leise für mich: „Fahr endlich zu!“ Der Mann kam dann wieder auf mich zu und unterstellte mir, ich habe ihn ein „A…“ genannt und solle das zurücknehmen. Ich weigerte mich das zu bestätigen. Er gab keine Ruhe. Am Ende habe ich mich für ein Schimpfwort entschuldigt, dass ich nicht gesagt habe.
Des Gehörte wird also interpretiert und kann dadurch schnell zu Missverständnissen führen. Aber das war uns ja allen schon bekannt.
Lesen Sie als nächstes: Ich spüre die Faust im Nacken